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laubfrosch

Ein Besuch bei Fischen und Fröschen

Bruchhausen-Vilser Ratsfraktionen informieren sich über Naturschutzprojekt "Augen der Landschaft"

VON KARIN NEUKIRCHEN-STRATMANN

Engeln. Zwei Fraktionen im Gemeinderat Bruchhausen-Vilsen, SPD und Grüne, informierten sich kürzlich über den aktuellen Stand des Naturschutzprojektes "Augen der Landschaft" und über die sonstigen landschaftsgestaltenden Vorgehensweisen sowie über Wege und andere Punkte der Flurbereinigung Ochtmannien-Weseloh.

Bernd Schneider von den Grünen begrüßte die Teilnehmer in Weseloh an einem gerade neu renaturiertem Schlatt. Neben Jan Kanzelmeier, Stiftung Naturschutzes des Landkreises, waren auch Thomas Baalmann und Bernhard Köstermenke vom Amt für regionale Landesentwicklung Sulingen sowie Christa Gluschak von der Samtgemeinde und Ehler Meierhans als Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft der Flurbereinigung erschienen.

Keineswegs selbstverständlich seien die positiven Bescheide für die drei Flurbereinigungen in Bruchhausen-Vilsen 2013 gewesen, so Schneider. "Das Ministerium des neuen grünen Ministers war Flurbereinigungen nach altem Muster gegenüber skeptisch eingestellt. Ausschlaggebend für die Zustimmungen waren die ökologischen Maßnahmen und dabei vor allem die geplanten Sanierungen der Schlatts", so Schneider.

Und genau damit beschäftigt sich Jan Kanzelmeier. Er stellte die Arbeit der Stiftung Naturschutz im Landkreis anhand von Kartenmaterial vor, berichtete über die Entstehung der Schlatts und über das Schlattprogramm, was von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt unterstützt wird. "Bei den Schlatts handelt es sich um Gewässer, die in den letzten Eiszeiten ihre geologische Grundform entwickelt haben. Ihr Lebenselixier ist das Oberflächenwasser. Dieses "Himmelswasser" wird von einer wasserstauenden Bodenschicht gehalten, so dass es nicht im Untergrund versickern kann. Eine Anbindung an das Grundwasser besteht meistens nicht", erklärte Kanzelmeier.

Der Laubfrosch sei bei dem Programm ein Indikator. In der Roten Liste der gefährdeten Arten für Deutschland ist er als "gefährdet" eingestuft. Die Anzahl und Ausdehnung der Schlattflächen war vor über 120 Jahren deutlich größer, wie Kanzelmeier darstellte. Dies zeigen Karten der Preußischen Landesaufnahme. Es gibt jetzt nur noch etwa fünf Prozent der seinerzeitigen Flächen.

Besonders in trockenen Jahren haben die Schlatts im Sommmer vielfach kein Wasser. "Das ist kein Mangel, sondern verhindert oder mindert den Fischbestand. Da Fische den Laich fressen, ist das Trockenfallen wichtig für die Entwicklung von Fröschen und anderen Amphibien", erklärte Kanzelmeier. Er war erfreut, dass sich die beiden 2014 sanierten Schlatts in der Westernheide sehr gut entwickelt haben. Es gibt insgesamt ein großes Potenzial im Raum Bruchhausen-Vilsen.

Innerhalb der Flurbereinigungen sollen weitere Schlattsanierungen verfolgt werden, nämlich in Hittloge (Scholen), Wohldheide (Oerdinghausen) und Ochtmanien. Es folgte eine ausführlicher Bericht über das im Herbst 2015 wieder hergestellte Schlatt "Am Fuchsberg". Es wurden zunächst Bohrungen zur Erkundung des Untergrundes gemacht. Dieser bestand, eher ungewöhnlich, aus eine rund zwei Meter starken Moorschicht. Hier entstand also ein Flächengewässer, welches "auf Moor" liegt. Patrizia von der Behrens vom Okologischen Heimatverein Ochtmanniern merkte zu der Sanierung an, dass es hier vor dem Abtrag der Auffüllung bereits eine für Vögel und andere Tiere wertvolle Grünfläche mit Binsen und Seggen gab. Jan Kanzelmeier sah diesen Zwiespalt auch, bewertete das entstandene Schlatt jedoch als ökologisch deutlich wertvolleres Biotop.

Thomas Baalmann erklärte dann anhand von Karten kurz den Stand der gebauten Wege und der begleitenden Pflanzungen im Rahmen der Flurbereinigung. Neben der Verbesserung von Wegen und Gewässer haben Vorgehensweisen zu Verbesserung von Natur und Landschaft in den vergangenen Jahren eine wachsende Bedeutung erfahren. Das Flurbereinigungsverfahren helfe bei der Bereitstellung der Grundstücke und schaffe auch andere gute Bedingungen für eine Vereinfachung der Umsetzung. "Die hohen Bodenpreise der vergangenen Jahre wirken allerdings erschwerend. Es fäält schwer, sich an die hohen Kosten für die Flächen zu gewöhnen, so der Fachmann.

Ein besonderes Projekt soll am Retzer Bach zwischen der Sulinger Straße und der Berxer Westernheide umgesetzt werden. Hier ist eine Begrünung, Verbreiterung und Teilbepflanzjng vorgesehen. Es gibt die Gelegenheit, auf einer Länge von 800 Metern eine wenig attraktive Fläche aus der Bewirtschaftung zu nehmen und ein wertvolles Biotop zu schaffen, das gleichzeitig auch der Regenrückhaltung dient. Durch diese Biotopvernetzung werden die in der Nähe liegenden Schlatts gestärkt.

Nina Steigerwald vom Ökologischen Heimatverein sprach die ehemalige Heidelandschaft an. Sie bat darum, keine Einheitsbepflanzung vorzunehmen. Wichtig ist ihr vor allem der Benser Weg, der ein Teil des Sandwegs ist. Sie schlug vor, neben der Spurbahn einen unbefestigten Weg vorzuhalten. Für Bernhard Köstermenke ist ein Weg ohne ausreichende Benutzung nicht als Sandweg offen zu halten. Im Hinblick auf die Bepflanzung könne dagegen zum Beispiel Ginster gesetzt werden.

Quelle: Syker Kurier vom 28.06.2016

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